Verena Tschudi

Perfektionismus: Tschüss, innere Kritikerin

«Ich bin eben ein bisschen perfektionistisch.» Diese Aussage hört sich fast wie ein Eigenlob an. Es impliziert, dass Perfektionismus zu besseren Ergebnissen führt. Doch hat er wirklich diesen Effekt? Oder steht er diesem Ziel sogar im Weg? Female Empowerment Coach Verena Tschudi mit einem Denkanstoß dazu, warum das so ist und wie wir der Perfektionismus-Falle entfliehen.

«Ich muss alles schaffen. Und ich muss alles perfekt schaffen.» Besonders Frauen kennen diese Konditionierung – und hinterfragen diese Botschaft kaum. Stattdessen greifen viele zu jedem Tipp, der sie «noch besser» macht und sie dem Ideal der Superwoman näherbringt.

Auch im Rückblick sind Perfektionist*innen nie zufrieden: Selten sind sie stolz auf ihre Leistung. Im Gegenteil, was oft folgt, ist eine Art Selbstgeißelung, wenn etwas nicht 100%ig geklappt hat. Das nagende Gefühl, nie gut genug zu sein, – es vergeht nicht, sondern es wächst, vor allem bei der Superwoman.

Die Superwoman ist immer auf dem Sprung. Sie denkt ständig an das, was noch zu tun wäre. Sie kann kaum abschalten und sich gehen lassen. Nach außen wirkt sie, als hätte sie alles im Griff. Sie jongliert dutzende Bälle gleichzeitig, hat alle Details im Kopf und ohne sie würde alles zusammenbrechen. Sie bekommt Komplimente für das, wie sie das alles schafft. Und weil sie ihren Selbstwert aus diesen Aussagen bezieht, lechzt sie nach dieser Art von Komplimenten und macht unbeirrt weiter. In Gedanken aber führt sie eine ellenlange Liste an Verbesserungspunkten für ihr Leben. Dafür sucht sie sich Role-Models, liest Bücher für Persönlichkeitsentwicklung und trainiert sich Mikro-Gewohnheiten an, die sie zu einem besseren, am besten den PERFEKTEN Menschen machen sollen.

Perfektionismus und Imposter-Syndrom

Perfektionismus gilt als Antrieb für Weiterentwicklung, doch allzu oft entpuppt er sich als Hemmschuh. Perfektionistische Menschen stehen sich in der Regel selbst im Weg. Sie zögern Entscheidungen hinaus, denken zu lange nach und schließen ihre Arbeiten dadurch nicht zügig ab. Perfektionismus ist die Angst, etwas falsch zu machen. Hinzu kommt oft die Furcht, nicht zu genügen, das Imposter-Syndrom. «Imposter» ist Englisch für «Hochstapler*in», bei der die innere Stimme ständig an der persönlichen Legitimität zweifelt. Die, die sagt: «Wer bist du, um dich hier wichtig zu machen? Du hast ja eigentlich keine Ahnung. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis du auffliegst

Das Imposter-Syndrom ist universal und kann Menschen jeden Geschlechts, Alters und in jeder beruflichen Position betreffen. Also keinesfalls nur jene, die gesellschaftlichen Standards nicht gerecht werden – ganz im Gegenteil. Meistens sind es sogenannte «High Achievers», die sich selbst zu immer höheren Leistungen pushen. Und zwar nicht aus Spaß, sondern weil sie sich unwürdig fühlen. Aber, gleich, wieviel sie auch erreichen, sie kommen nie an dem Punkt an, an dem sie sich «gut genug» fühlen.

 

«Die Perfektionistin kann es vor allem einer nie recht machen: sich selbst.»

Wie stelle ich fest, ob ich in der Perfektionismus-Falle feststecke? Die Angst vor dem Scheitern ist der eindeutigste Hinweis darauf. Sie ist es, die uns davon abhält, unser volles Potenzial auszuschöpfen. Denn perfektionistisch veranlagte Menschen machen sich Vorwürfe, wenn sie etwas nicht perfekt hinbekommen. Sie schämen sich dafür, wenn sie etwas noch nicht wissen oder können. Das verhindert, dass sie Fragen stellen, ausprobieren und lernen. Weiterentwicklung aber geschieht durch Ausprobieren, (teilweise) Scheitern, Feedback einholen, nochmal versuchen, ein bisschen besser werden, Feedback integrieren, wiederholen, etc. Wer so agiert, hat eine steile Lernkurve und kommt effektiv so viel schneller vorwärts. Und: Fühlen wir uns nicht alle viel eher zu authentischen Menschen hingezogen? Wer mag schon perfekte Menschen? Menschen, die nicht alles wissen und auch nicht so tun, als ob, die offen sind, Fragen stellen, Feedback annehmen und Neues lernen wollen, sind doch viel anziehender.

«Perfektionismus ist der Anspruch, etwas zu können bevor man es gelernt hat.»

Wie entkommen wir Perfektionismus oder geraten am besten gar nicht erst hinein? Ein wichtiges «Gegengift» ist Selbstvertrauen. Es ist die Gewissheit, dass alles mit uns in Ordnung ist, auch wenn wir etwas (noch) nicht können oder etwas in den Sand setzen. Selbstvertrauen führt dazu, dass wir mutig Neues ausprobieren, ohne uns dafür zu schämen. So verschwindet der ungesunde innere Druck, während die Leichtigkeit zurückkehrt in unseren Alltag und wir eine Gelassenheit ausstrahlen, die für alle rundherum anziehend wirkt.

Kasten: Mehr über dauerhafte Wege aus dem Perfektionismus bietet das neu erschienene Buch «Besser als Perfekt»: Darin erläutert die Autorin Verena Tschudi praktische Lösungen, wie Frauen der Perfektionismus-Falle entkommen und wie sie ihr volles Potenzial auf allen Ebenen ausschöpfen. www.besseralsperfekt.com

 

Verena Tschudi ist Female Empowerment Coach und Mentorin für Frauen, die etwas verändern und ihre Pläne verwirklichen wollen. Mehreren hundert Frauen unterschiedlichen Alters in diversen beruflichen Positionen und Branchen hat die Österreicherin mit Sitz in der Schweiz geholfen, ihre Laufbahn selbstbestimmt zu gestalten und ihre Ziele zu erreichen, und zwar mit Leichtigkeit und ohne dafür ihr Privatleben zu opfern. Verena selbst bekleidete bereits als junge Frau schon früh diverse Management-Positionen und erlebte hautnah mit, welche Herausforderungen Frauen in einem männlich dominierten Umfeld antreffen. Dementsprechend ist ihr Fokus heute auf der Unterstützung von Frauen, damit diese die Business-Welt und somit unsere Zukunft erfolgreich mitgestalten. Seit 2019 teilt Verena Tschudi ihre Erkenntnisse und Erfahrungen als Manager, WorkingMom und Coach auch in ihrem Podcast Level me up! – Für alle, die mehr wollen im Leben. 216 Folgen (Stand 09/23) wurden bereits über 80’000-mal gestreamt. Außerdem ist sie die Gründerin der Female Leaders Academy und Autorin diverser Bücher, u.A. Design your Future! und Besser als perfekt. Als Female Influencer lassen sich allein auf LinkedIn 14.000 Follower von ihr immer wieder aufs Neue inspirieren. 

www.besseralsperfekt.com

www.verenatschudi.com

Podcast: LEVEL ME UP! Auf iTunes, Spotify, Google

LinkedIn: https://ch.linkedin.com/in/verena-tschudi-onlinecoaching

Autorin: Verena Tschudi / Taschenbuch 18,48 €

Buchvorstellung

Was hält Frauen davon ab, mutig und selbstbewusst aufzutreten? Was steht ihnen im Weg, ihr Potenzial zu entfalten und aufzublühen? Viel zu oft ist es die Stimme der eigenen inneren Kritikerin, die sagt: «Du bist nicht gut genug.»

Es ist Zeit, der inneren Kritikerin «Tschüss» zu sagen. Der Wunsch, sich zu verbessern, vorwärtszukommen und über sich hinauszuwachsen, kippt leider viel zu oft in Perfektionismus über: die Angst, etwas falsch zu machen. Besonders Frauen spüren diesen Druck. Sowohl am Arbeitsplatz als auch im Privaten stellen Frauen an sich selbst oft sehr hohe Ansprüche. Doch entgegen der landläufigen Meinung führt dieser Druck nicht dazu, dass diese Frauen erfolgreicher sind, sondern er lähmt sie und hält sie in einem Hamsterrad gefangen. Deshalb hat Female Empowerment Coach Verena Tschudi ihre Erkenntnisse aus tausenden Coaching Stunden hier in diesem wertvollen Buch pointiert und unterhaltsam zusammengefasst. Sie lässt uns teilhaben sowohl an Anekdoten verschiedenster Frauen aus ihrer Praxis, als auch an ihren eigenen Erfahrungen als «Perfektionistin im Heilungsprozess».
Wenn Frauen aufhören, «perfekt» sein zu wollen, dann passiert etwas Wunderbares: Sie werden mutig, sichtbar, authentisch und entspannt. Dieses Buch bietet nicht nur viele Aha-Momente, sondern auch praktische Anleitungen, wie Perfektionismus in echte persönliche Weiterentwicklung umgewandelt werden kann.

Sharing is caring:

Facebook
Pinterest
Email
Drucken

Kommentare: